Mittwoch, 7. Februar 2007

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Das Mädchen mit dem Perlenohrring
Das Mädchen mit dem Perlenohrring schaut mich an. Das Mädchen mit dem Perlenohrring. Jedes mal wenn ich nach Hause laufe. Das Klackern der Schuhe hämmert in meinen Ohren, reiht sich ein in das Orchester der Töne und Gedanken in meinem Kopf und es schaut mich an, das Mädchen mit dem Perlenohrring, wenn ich den Kopf hebe an dieser Stelle, an der die Strasse sich biegt. Was guckst du mich an, denke ich mir und der Gedanke reiht sich ein in das Orchester der Töne und Gedanken und des Klackerns der Schuhe auf dem Asphalt. Sie guckt mich an, immer und immer wieder. Jeden Abend sehe ich sie, wenn ich an dieser Stelle, an der die Strasse sich biegt, langgehe mit dem Kopf voller Töne und Gedanken und dem Klackern der Schuhe. Ein Vogel hat mir gezwitschert das du diesen Film so gerne sehen möchtest, hatte er gesagt...der Gedanke wird zum Soli im Orchester in meinem Kopf und windet sich arhythmisch um die anderen Töne und Gedanken und das Klackern der Schuhe auf dem Asphalt herum. Und das Mädchen mit dem Perlenohrring schaut aus dem Fenster auf mich herab. Ich muss lächeln. Wir haben den Film zusammen geschaut. Wie findest du ihn? Wie finde ich ihn? Wenig habe ich von dem Film mitbekommen – ich will nicht zu ihr hochschauen, während ich diesem Gedanken nachhänge, im Einklang mit dem Klackern meiner Schuhe...nein, heute schaue ich nicht zu dir hoch, Mädchen mit dem Perlenohrring. Ein bisschen lahm, die Geschichte, aber schöne Bilder, wunderschöne Bilder. Das Orchester in meinem Kopf wird unerträglicher, das Bier, der Wein, das Klackern der Schuhe auf dem Asphalt, die Strasse nähert sich der Biegung, nein, heute schaue ich dich nicht an...was weiß ich schon von dir und du von mir?! Du schaust nur auf mich herunter, wenn ich hier entlang laufe, den Kopf schwer mit dem Orchester der Töne und Gedanken... oder weißt du alles? Vom Film, nein von dem habe ich nur wenig mitbekommen – schöne Bilder, wirklich, sehr schön – du warst so warm und so nah und hast so gut gerochen, das hat mich umnebelt und das Orchester in meinem Kopf hat sich eine Pause gegönnt. Schaust du heute vorwurfsvoll, weil ich dich gestern ignoriert habe? Ich rede mit einem Bild im Fenster, es hängt im ersten Stock...der Gedanke hallt nach, als ich der Biegung der Strasse folge...und das Orchester der Töne und Gedanken und dem Klackern der Schuhe auf dem Asphalt windet sich mit der Strasse in meinen Magen und um mein Herz um den Gedanken an den finalen Paukenschlag auszusperren. Ich schaue sie an, sie schaut mich an und ich lächle. Sie ist immer da, denke ich und der Gedanke verzögert den Einsatz des Paukenschlags in meinem Kopf und mein Herz schlägt einen Moment lang im Einklang mit den Tönen und den Gedanken und dem Klackern der Schuhe auf dem Asphalt, sie ist immer da, so verlässlich, das Mädchen mit dem Perlenohrring. Nicht so vergänglich wie das Klackern der Schuhe auf dem Asphalt, die Gedanken und die Töne in meinem Kopf, nicht so vergänglich wie der Duft deines Körpers, deine Nähe und deine Wärme und deine Stimme die verkündet: Ich bin nicht in dich verliebt. Der Paukenschlag dröhnt bis ins Mark und die Harfen und die Violinen und die Gitarren um mein Herz können es nicht abhalten und er hämmert sich durch das Orchester in meinem Kopf, die Töne und die Gedanken und das Klackern der Schuhe auf dem Asphalt. Die Noten purzeln auf den Boden oder sind es Schneeflocken, wir wollten doch noch den Schneespaziergang machen, oder ist es der Regen, der Regen immer Regen in dieser Stadt oder sind es Tränen oder doch einfach nur die Noten die durcheinander purzeln ins Chaos. Ins Chaos, der Lärm in meinem Kopf, die Töne und die Gedanken und das Klackern der Schuhe und die Leere. Es ist kalt, ich friere, ich renne, alles klingt durcheinander, die Strasse neigt sich ihrer Biegung entgegen, kein Ton passt mehr zum anderen, die Gedanken irren ruhelos durch mich, ich suche, was suche ich? Dich? nein, du willst mich ja nicht, oder doch? Oder nicht? Das Herz ist dumpf vom Paukenschlag, schlägt müde seinen eigenen Takt, um es herum der Sturm des Orchesters, der Gedanken und Töne und das Klackern der Schuhe auf dem Asphalt. Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum spielt sich aus dem Off in meinen Kopf. Ist es wirklich der Kopf? Der Gedanke verblasst, irrt weiter. Etwas Verlässliches. Das vertraute Gesicht, das Mädchen mit dem Perlenohrring, sie ist verlässlich, sie ist immer da, wenn ich hier entlang laufe, mit klackernden Schuhen auf dem Asphalt, mit dem Orchester der Töne und Gedanken wirr in meinem Kopf, immer da, an dieser Stelle, an der die Strasse sich biegt, das Märchen mit dem Perlenohrring. Verlässlich. . Ich hebe den Kopf, suche die Fassade ab, schaue in den ersten Stock. Alles ist dunkel.

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